
Göttin Chang’E und ihre Bedeutung: Verbindung zwischen Himmel und Erde
In der chinesischen Mythologie ist die Göttin Chang’E (auch bekannt als Chang-O) die Göttin des Mondes – eine geheimnisvolle, lichtvolle Figur, die für Sehnsucht, Erhabenheit und Transformation steht. Ihre Geschichte beginnt oft mit dem Elixier der Unsterblichkeit, das sie trinkt, um sich vor Gier und Machtmissbrauch zu schützen. Daraufhin steigt sie zum Mond empor, wo sie in stiller Schönheit verweilt – fern von der Welt, aber tief mit ihr verbunden. Im Mondlicht lebt sie fortan, oft begleitet vom Jadehasen, der dort das Lebenselixier braut.
In einer der bekanntesten Versionen der Legende ist Chang’E die Frau des Bogenschützen Hou Yi, der die Erde einst vor einer Katastrophe rettete, indem er neun der zehn Sonnen vom Himmel schoss. Zur Belohnung erhielt er das Elixier der Unsterblichkeit. Doch um zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät, trinkt Chang’E es selbst – ein Opfer aus Liebe und Verantwortung. Durch das Elixier wird sie unsterblich und steigt zum Mond auf, wo sie seitdem lebt. Diese Geschichte wird jedes Jahr zum Mondfest erzählt und gefeiert, bei dem Mondkuchen gegessen und Laternen angezündet werden – als Erinnerung an Liebe, Opferbereitschaft und die Sehnsucht nach Verbundenheit.
Chang’E symbolisiert sowohl Loslösung als auch Beständigkeit, das Streben nach Reinheit und innerem Frieden. Sie steht für den Übergang zwischen Welten – zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Ihre Geschichte erinnert daran, dass manchmal ein Rückzug nötig ist, um Klarheit zu gewinnen, und dass innere Schönheit und Reinheit ihren eigenen Raum brauchen.
Göttin Chang’E und ihre Krafttiere Kraniche und Jadehase
Chang’E wird traditionell mit dem Jadehasen in Verbindung gebracht, der auf dem Mond wohnt und dort das Elixier der Unsterblichkeit braut. Er ist Symbol für Sanftheit, Ausdauer und mystische Verbindung. Außerdem wird Chang’E teilweise von Kranichen begleitet – kraftvolle Tiere in der chinesischen Symbolik. Kraniche stehen für Langlebigkeit, spirituelles Erwachen und Anmut. Sie gelten als Boten zwischen Himmel und Erde und unterstreichen die spirituelle Tiefe und Feinheit von Chang’E.
Zusammen verkörpern diese Tiere die Leichtigkeit des Seins, die Verbindung zur spirituellen Welt und das Streben nach innerer Harmonie.
Chang’Es Bedeutung für die heutige Zeit
Chang’E lädt dich dazu ein, dich zurückzuziehen, die Verbindung zu deiner eigenen inneren Stimme zu suchen – und sie zu bewahren. Ihre Geschichte zeigt, dass das Wesentliche oft im Stillen geschieht. Sie erinnert daran, dass nicht jede Entscheidung leicht ist, dass aber wahre Schönheit aus Klarheit, Mut und innerer Überzeugung entsteht.
Chang’E ist auch eine Hüterin der Gegensätze – von Licht und Dunkel, Nähe und Distanz, Rückzug und Präsenz. In der heutigen Zeit kann sie eine kraftvolle Wegbegleiterin sein, wenn es darum geht, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren und das eigene Licht zu ehren – auch wenn es manchmal verborgen scheint. Ihre Unsterblichkeit steht dafür, sich selbst immer wieder neu zu erfinden und zu entdecken. Das, was du gestern noch warst, ist heute vielleicht nicht mehr relevant. Dafür hast du wiederum heute ganz andere Möglichkeiten als gestern.
Mein Bild „Chang’E und die Kraniche“
In meinem Bild „Chang’E und die Kraniche“ habe ich versucht, diese Tiefe und Vielschichtigkeit auf moderne Weise darzustellen. Der angedeutete Mond im Hintergrund erscheint als silberne Kugel – subtil, aber strahlend. Ich habe silberne Glitzerpartikel in die Ölfarbe eingearbeitet, die das Licht einfangen und an die kühle, mystische Klarheit des Mondes erinnern.

Dazu habe ich mit Strukturpaste Streifen geschaffen, die ich anschließend mit goldener Farbe besprüht habe. Das Silber und das Gold stehen symbolisch für die Gegensätze von Himmel und Erde – und die Verbindung, die Chang’E dazwischen schafft.
Chang’E erscheint in meinem Bild nicht entrückt, sondern nahbar – als moderne Göttin, die sich nicht vor dem Rückzug scheut, aber dennoch mit ihrer Ausstrahlung berührt. Ihre Kraniche begleiten sie wie ein stummes Versprechen an die Seele: Es gibt einen Weg – zurück zu dir selbst, zurück ins Licht.